Wasser auf Teneriffa
Da es keine Flüsse oder Bäche gibt muss man schon suchen woher es kommt zumal es im Süden Teneriffas nicht viel regnet.
Die Lösung: Wasser auf Teneriffa kommt aus Wasserstollen. Aber wie funktioniert das?
Der beständige Nord-Ost Passatwind bringt die Passatwolken auf die Nordseite der Insel. Dort treffen diese dann an den Berg Teide und regnen ab oder die tiefhängenden Wolken streichen über die nördlichen Kiefern Wälder und Feuchtigkeit fängt sich in den langen Kiefernadeln. Von dort tropfen sie ab und wandern dann ins vulkanische Erdreich. Schon seit Urzeiten wurden horizontale, leicht ansteigende Stollen in die Berge getrieben. Sogenannte Galerien. Das ist natürlich teuer und so haben sich mehrere Privatpersonen zusammengetan um eine Aktiengesellschaft zu gründen.
Wasser für die Landwirtschaft
Mit dem eingesammelten Kapital wurde dann der Tunnel ins Gestein geschlagen und mittels einer kleinen Lore auf Schienen wird der Abraum heraus transportiert. Das Wasser tropft nun vom Dach des Stollens auf die betonierte leicht abschüssige Sole und aus den vielen Tropfen entsteht dann ein Rinnsal bis hin zu einem kleinen Bächlein zumal die Stollen recht lang sein können. Das gesammelte Wasser gehört dann den Aktionären.
Es läuft dann in einen Haupttank und wird von dort dann entweder verkauft oder von den Aktionären selbst verwendet. Natürlich steht den Aktionären die Menge an Wasser zu Ihrem jeweiligen finanziellen Einsatz zu. Im Gemeindebereich Guia de Isora ist der größte Umschlagplatz für Wasser im Süden der Insel.
Wenn man viel Wasser verbraucht, ist es sinnvoll eine Wasser Aktie zu kaufen. Durch die Klimaveränderung wird Wasser ein wichtiges Gut und die Menge ist auf der Insel begrenzt. Daher kann man von steigenden Preisen ausgehen. Es gibt mehr als 1 Million Meter von Trinkwasserstollen unter der Erde von Teneriffa. Es ist fraglich ob das zukünftig ausreicht.
Pipas, die Wassereinheit auf Teneriffa
Vom Haupttank wird es nun über ein früher offenes Kanalsystem, heute jedoch meist über Stahlrohre an die Verbraucher weitergeleitet. Das macht der Canalero, ein eigener Beruf und sehr wichtig. Das Wasser wird nicht nach Litern verkauft, sondern nach Zeit. Der Canalero macht mehrere Schieber auf um das Wasser über viele Umwege und Leitungen an den jeweiligen Kunden zu liefern und schließt die Schieber nach der berechneten Zeit. Abgerechnet wird in Pipas (1 Pipa = 480 Liter).
Der Abnehmer braucht natürlich einen Tank um das Wasser zu speichern. Daher sieht man so viele Tanks, wenn man übers Land fährt. Das Wasser aus der Galerie ist unbehandeltes Wasser und meist rein. Trotzdem kann durch das vulkanische Gestein welches es durchläuft eine Anreicherung mit einer Vielzahl verschiedener Mineralien erfolgen die die Qualität des Wassers sehr bestimmt und oft erheblich belastet.
Von den Galerien werden auch die Wasser-Versorgungsbetriebe beliefert, die das Wasser zu Trinkwasser aufbereiten. Es wird dann über ein teilweise sehr veraltetes Rohrnetz zu den Haushalten geführt. Das Thema Trinkwasser wird in einem späteren Artikel beleuchtet.